Unsere Leidenschaften

Die große Frage die ich mir heute stellen möchte ist, “Was sind die Leidenschaften und wie beeinflussen sie unser Leben?”

Was für eine Bedeutung gibt sie den Dingen und Aktivitäten mit denen wir sie verbinden?

Andere betreiben aus Leidenschaft ein Hobby, wie singen und zeichnen.

Andere Wiederum, assoziieren es mit Essen, Spiele, Feiern etc.

Aus einer etymologischen Perspektive, scheint dieses Wort einen kleinen Anhaltspunkt zu geben; es verbindet es mit dem Leid, was wir sicherlich sofort auf dem ersten Blick bemerken.

Jedoch, existiert auch das lateinische Synonym “Passion” und das weniger bekannte “Pathos”(πάθος) aus dem griechischen. Beide Wörter haben die gleiche Bedeutung, also “Leiden”, dass sich aus dem Verb páscho(grie. πάσχω = leiden, etw. erleiden/schlechtes widerfahren), ableitet. Das beste Beispiel dafür sind “die Passionen Christi”.
Von da kommen auch die verwandten Wörter wie z.B Empathie, Patient, Pathologie etc.

Aus diesem etymologischen Blickwinkel, scheint es mir fast unorthodox Leidenschaft mit Gefühlen wie Euphorie und Liebe im Zusammenhang zu bringen. Der deutsche Duden hingegen, verbindet die “Leidenschaft” mit Hingabe, starken Emotionen als auch Eifrigkeit.

In der ost-christlichen Welt, haben die “Leidenschaften” eine ganz düstere Bedeutung. Die erste Bedeutung hat mit der “Sünde” bzw. der Tendenz zur unmoralischen Taten zu tun. Die zweite hat mit dem “zwanghaften Missbrauch” und der “Abhängigkeit” der gottgegebenen Dinge zu tun, wie die biologische Notwendigkeit zum essen und schlafen oder gar der eigenen Sinne. Unsere Lungen beispielsweise sind dafür da um uns Sauerstoff zu gewähren. Wir jedoch missbrauchen ihre eigentliche Funktion, in dem wir sie mit Rauch füllen.

Diese zweite Bedeutung, sollte uns zu Denken geben...
Auf jeden Fall, scheinen die Leidenschaften uns nicht “leiden” zu können!

Ich würde sagen, dass die Leidenschaften nichts Böses sind, solange wir die Kontrolle über sie haben. Doch kann man sie dann immer noch “Leidenschaften” nennen, wenn unsere Liebe und Eifrigkeit nicht das Limit überschreiten? Und was ist mit der Leidenschaft zwischen Mann und Frau? Ist sie Nichts weiter als eine Flamme die mit der Zeit erlischt?

Wenn die Leidenschaft zur Untugend wird oder das Hobby den Beruf zu ersetzen versucht, scheint das Feuer der Leidenschaft außer Kontrolle zu geraten und uns in Gefahr zu bringen.

Es ist okay eine Leidenschaft für Fremdsprachen zu haben. Nicht okay ist es, sein ganzes Leben den Sprachen zu widmen und die wichtigen Dinge im Leben aus den Augen zu lassen. Selbst dann nicht, wenn man Linguistik studiert!

Es ist ein Segen eine schöne Gesangsstimme zu haben und sich daran zu erfreuen. Doch wenn dieses Talent zur Eitelkeit führt und uns ein Gefühl von Überheblichkeit gibt; so dass wir uns wichtiger als der Rest der Welt fühlen, dann wird dieses Talent zum Fluch und schließlich zu unserem Untergang.

Unsere Passionen sollten sekundär bleiben. Wir sind nicht auf der Welt, um uns von Dingen und Hobbies versklaven zu lassen, an denen wir permanent unsere Gedanken und Lebensenergie verschwenden.

Lasst uns also die Herren über unsere Leidenschaften sein und mit Vernunft über unser Herz regieren.

Alles ist gut im Maßen, wie die antiken Griechen sagten. Das “Leid” der Leidenschaften fängt an, wenn wir die Grenzen überschreiten.

D.C